Am 12. März 2020 wurde COVID-19 von der WHO offiziell als globale Pandemie eingestuft. Zu diesem Zeitpunkt waren in Italien schon über 1.000 Menschen an dieser Erkrankung verstorben und die italienische Regierung hatte drei Tage zuvor, am 09. März, eine nationale Quarantäne verordnet. Die restlichen europäischen Länder mussten sich nun der Frage stellen, wie sie mit dieser Krise umgehen würden.
In Österreich entschloss sich die Bundesregierung zu umfassenden und strengen Einschränkungen des öffentlichen Lebens, um eine Überlastung des Gesundheitssystems zu verhindern. Mit wenigen Ausnahmen beschritten auch die anderen europäischen Länder diesen Weg.
Die schwedische Regierung wählte eine andere Herangehensweise, die sich einerseits an dem Prinzip der Herdenimmunität orientierte und andererseits stark auf freiwillige Einschränkungen der Bevölkerung setzte. Damit sollte die schwedische Wirtschaft vor einem schweren Schock geschützt werden und die Dauer der krankheitsbedingten Krise möglichst kurz gehalten werden.
Österreich und Schweden befinden sich in vielen Kategorien auf einem ähnlichen Niveau, wodurch sich ein direkter Vergleich der verschiedenen Methoden anbietet. Schweden verfügt über ein höheres Pro-Kopf Bruttoinlandsprodukt von 57.232,10 US-Dollar gegenüber 50.250 US-Dollar (Stand 2018) und hat mehr Einwohner. Das Gesundheitssystem ist aber in beiden Ländern gut ausgebaut.

In der ersten Woche nach der Einstufung von COVID-19 als globale Pandemie gab es noch einen mäßigen Anstieg der Erkrankungen in Schweden. Auch die Sterblichkeitsrate war mit 1,14 Prozent sehr gering. Doch schon in der Folgewoche kam es zu einer Verdoppelung der Fälle von 1.746 auf 3.447 und einem Anstieg der Sterblichkeitsrate auf 2,95 Prozent. In den folgenden Wochen bis zum 31. Mai 2020 stiegen die Erkrankungen stetig um bis 4.000 Fälle. Die Sterblichkeitsrate stieg innerhalb von zwei Wochen auf 12 Prozent. Dieser Wert hat sich bis zum Ende Mai leider gehalten.

Österreich hatte schon früher Fälle zu verzeichnen und es kam in den ersten Wochen trotz der Einschränkungen zu starken Anstiegen. Innerhalb der ersten vier Wochen stiegen die Erkrankungen von 860 auf 13.807 Fälle. Dann flachte die Kurve allerdings dank der Maßnahmen deutlich ab und es wurden in den folgenden sieben Wochen nur noch 2.831 neue Fälle verzeichnet. Die Sterblichkeitsrate stieg auch kontinuierlich an und erreichte am 31. Mai 4 Prozent.
Wenn man die gesundheitlichen Daten der ersten 12 Wochen vergleicht, so haben sich die österreichischen Maßnahmen als deutlich wirksamer erwiesen. Österreich musste nur die Hälfte der COVID-19 Erkrankungen und 15 Prozent der Todesfälle verzeichnen. Diese Krise wird uns allerdings noch zumindest bis zur Entwicklung eines Impfstoffes oder einer wirksamen Behandlungsmethode weiter beschäftigen. Erst dann wird eine endgültige Beurteilung der ergriffenen Maßnahmen möglich sein.
Die Daten kommen von der offiziellen Seite der WHO zu COVID-19.